Im 10. Jhdt. wurde Ce Acatl Topiltzin Quetzalcóatl im Staat
Morelos geboren, in der Nähe von Xochicalco. Mit seinem Volk machte er sich auf den Weg,
einen geeigneten Ort für die Gründung einer Stadt zu
suchen. Unterwegs schlossen sie sich offensichtlich mit anderen
Völkern zusammen, Nomaden aus dem Norden, die unter dem
Sammelbegriff Chichimeken bekannt sind, vielleicht auch mit
sesshaften Otomí. Schließlich ließen sie sich in Tollan
nieder, dem heutigen
Tula. Der Name des Volkes
kommt von dieser Stadt, Tolteken waren die Bewohner von Tollan. Sie
sprachen nahuátl, die verbreitetste Sprache in Zentralmexiko.
Noch unter der Herrschaft von Ce Acatl Topiltzin wurde Tollan zu
einem mächtigen Reich, denn die Tolteken waren militärisch gut
organisiert und auch kulturell überlegen. Der Einfluss reichte bis
an die Golfküste. Die große Pyramide von Cholula
stammt von den Tolteken, auch die phantastische Stadt
El Tajin wurde einst von Tolteken erbaut.
Im Jahr 999 führten Machtkämpfe dazu, dass Ce Acatl Topiltzin Tollan verlassen musste. Nach einer Legende segelte er auf einem Floß aus Schlangen über den Atlantik, nach einer anderen Legende verbrannte er sich selbst und wurde zum Morgenstern. In jedem Fall hat er seine Rückkehr 500 Jahre später angekündigt. Angeblich hatten die Azteken den Eroberer Cortés für den zurückkehrenden Quetzalcóatl gehalten.
Die Vertreibung des Königs hat die Macht der Stadt nicht
gebrochen. Ab dem 11. Jhdt. reichte der Einfluss bis ins Mayagebiet,
was sich am eindrucksvollsten in Chichén Itzá
zeigt. In der 2. Hälfte des 11. Jhdts begann schließlich der
Niedergang, im Jahr 1156 wurde Tollan endgültig zerstört.
Ganz typische Merkmale toltekischer Kunst und Architektur sind die Chak Mo'ols, das sind liegende Steinskulpturen, die in aller Regel Männer darstellen. Meist schauen sie zur Seite. Auf dem Bauch steht eine Schale und man nimmt an, dass sie als Behältnis für die Herzen von Menschenopfern diente. Ein Tzompantli ist eine Tempelplattform, deren Mauern mit Reliefs von Totenschädeln in strikter Matrixanordnung verziehrt sind. Die Plattform diente der Durchführung von Menschenopfern. Mauerreliefs von menschenfressenden Schlangen wurden Coatepantli genannt. Das Ballspiel stand ebenfalls im Zusammenhang mit Menschenopfern. Adler, Krieger und Menschenherzen sind immer wiederkehrende Reliefmotive. Man kann leicht erkennen, dass die Tolteken alles andere als ein friedliebendes Bauernvolk waren.