Linksammlung und praktischer Reiseführer - Mexiko

San Juan Chamula

Google Maps Mapquest Bing Maps Panoramio
OpenStreetMap Google Earth Weitere...

10000 EW.   2260 m

San Juan Chamula ist ein Tzotzildorf in der Nähe von San Cristobal de las Casas. Sonntags wird vor der Dorfkirche ein ziemlich bunter Markt abgehalten. Angeboten werden neben Lebensmitteln auch traditionelle Textilien, Korbwaren und Souvenirs.

Die Religion in Chamula ist eine eigene Vermischung aus Mayareligionen und dem Christentum. Das ist in dieser Weltgegend eigentlich nichts besonderes, in Chamula allerdings ist die alte Religion weit ausgeprägter vorhanden als an anderen Orten. In der Glaubenswelt der Chamulaner ist Johannes der Täufer der wichtigste Heilige, noch wichtiger als Jesus. Schließlich hat er Jesus getauft. Taufe ist auch das einzige christliche Sakrament, das die Leute aus Chamula anerkennen. Johannes hat aber einst auch das Hochtal, in dem Chamula liegt, trockengelegt und damit die Besiedelung erst ermöglicht.

Chamula - San Juan Bautista

Die kleine Dorfkirche San Juan Bautista wurde schon 1524 erbaut und ist natürlich dem Täufer gewidmet. Sie fällt von außen nicht weiter auf. Wenn man sie betritt, findet man sich aber in einer sehr fremden Welt wieder. An den Wänden hängen Glaskästen mit Heiligen. Es gibt aber keine Sitzbänke, keine Orgel und auch keinen Pfarrer. Die Leute hocken auf dem Boden, alles ist mit Piniennadeln ausgelegt. Viele tausend Kerzen brennen. Schamanen murmeln Gebete, dicke Schwaden von Weihrauch und Kopal hängen in der Luft, manchmal wird auch ein Huhn geopfert. Um den Kontakt zu den Heiligen herzustellen wird Cola getrunken. Es hat den Zweck, dass man Rülpsen muss und damit entweichen böse Geister aus dem Körper.

In der Kirche herrscht striktes Fotografierverbot, weil Kameras dem Ort die Heiligkeit nehmen. Auch die individuelle Energie eines Menschen kann durch Fotografieren geschwächt werden, weshalb man keinesfalls Personen fotografieren darf. Viele sind sicher auch einfach genervt, jeden Tag von Horden von Touristen abgelichtet zu werden.

Das Verbot ist unbedingt zu respektieren. Bei Zuwiderhandlung wird hart durchgegriffen. Lokale Ordnungshüter entnehmen die Filmrolle oder die Speicherkarte, manchmal zerstören sie sogar die Kamera. In besonders krassen Fällen soll es schon vorgekommen sein, dass ein Tourist die Nacht im Dorfknast verbracht hat.

Eine Polizei gibt es nicht. Es wird sowohl vom Bund, als auch von der Landesregierung akzeptiert, dass in Chamula eigene Gesetze gelten. Die Autoritäten werden gewählt (nur Männer dürfen wählen) und vom Staat bezahlt. Das System ist recht erfolgreich. Kriminalität gibt es kaum. Die EZLN konnte hier nicht Fuß fassen. Die Autoritäten vereinen religiöse und weltliche Macht, besonders erbarmungslos sind sie gegenüber Konvertiten. Wer sich einer der seit Jahren in Mexiko so erfolgreichen Sekten anschließt, muss das Dorf verlassen.

Die Kirche San Sebastian steht in Ruinen. Sie liegt etwa 400 m südwestlich des Zentrums. Sie ist einst abgebrannt, nachdem sie von einem Blitz getroffen wurde. Das Betreten der Ruine soll Unglück bringen, weil böse Geister in ihr hausen. Bei der Ruine ist auch der Friedhof. Die Kreuze sind keine christlichen Symbole. Sie waren in der Mayakultur schon lange vor der Kolonialisierung verankert und stellen den Weltenbaum der Maya (Wacah Chan) dar.

Der Carnaval dauert 5 Tage und soll auf die 5 Schalttage (verlorene Tage, Uayeb) des Mayakalenders zurückgehen. Er wird als besonders bunt und lebhaft beschrieben.

Für die Kirche muss man ein Eintrittsgeld von 20 Peso bezahlen.




San Juan chamula chiapas - YouTube Video 3:24. Das Filmchen zeigt sogar einen Blick in die Kirche.

Ronald Friedmann: San Juan Chamula

Extrablatt von Ceryx.de: Chamula Cola - Ein wahres Märchen aus einem Dorf in Chiapas, Mexico

jutta ulmer - chamula Hier geht es hauptsächlich um den Carnaval.

Hühneropfer und Coca-Cola in der Kirche - Deutschlandfunk


Alle paar Minuten startet ein Combis vor der Kirche nach San Cristobal de las Casas, Fz.: 30 min, 12 Peso